Ciudad Perdida Spirituelle Wanderung: Eine tiefgreifende Erfahrung

Ciudad Perdida Spirituelle Wanderung: Eine tiefgreifende Erfahrung

Julius Etourno
von Julius Etourno

Die Ciudad Perdida Spirituelle Wanderung zählt zu den eindrücklichsten Erfahrungen meines Lebens. Vier Tage im kolumbianischen Dschungel, durch Schlamm, Nebel und Moskitowolken – aber auch durch tiefe Selbsterkenntnis. Diese Reise war mehr als eine Trekkingtour: Sie war ein Spiegel.

🧘 Meine Ciudad Perdida Spirituelle Wanderung – Erfahrung & Reflexion

Es war nicht der Dschungel, der mir etwas zeigte. Es war mein eigener Widerstand.

Ich hatte schon oft mit dem Gedanken gespielt, so eine mehrtägige Wanderung zu machen. Der Wunsch war da – irgendwo zwischen Abenteuerlust, spiritueller Sehnsucht und körperlicher Neugier. Aber ich wusste nie: Was braucht man dafür wirklich? Was nehme ich mit? Was lasse ich zurück?

Die Antwort kam mit der Ciudad Perdida.

Abflug am Vollmond

Vollmond Palmen Pool

Am 10. Juli – bei Vollmond – flogen wir von Bogotá nach Santa Marta. Mein Partner und ich. Ankommen. Eine letzte Nacht mit Dusche, WLAN und weißen Laken. Dann holte uns um 07:30 Uhr der Fahrer ab. Spätestens als wir in Machete Pelao ankamen, war klar: Ab hier keine Straße mehr. Keine Ausreden. Kein Rückzug.

Nur noch Schritte. Und Schweiß.

Ich und mein Ballast

Der erste Tag war intensiv. Nicht, weil der Weg so schwer war. Sondern weil mein Körper mir zeigte, was ich mit mir herumschleppe. Zu viel Kleidung. Zu viel "Was-wäre-wenn"-Ausrüstung. Und – natürlich – zu viele Gedanken.

Nach nicht mal einer Stunde war alles durchgeschwitzt. Meine Kleidung klebte wie ein Spiegel auf meiner Haut. Ich verstand sofort: Das hier wird kein Spaziergang. Es wird ein Reinigungsritual.

Nicht weil es geplant war – sondern weil es unausweichlich war.

Der Dschungel antwortet nicht. Er konfrontiert.

Ich habe versucht, mich einzulassen. Auf die Geräusche. Auf die Hitze. Auf das Schweigen der Gruppe. Auf meine eigenen Gedanken. Es gab keine große Eingebung. Kein spirituelles Feuerwerk.

Nur diesen einen Satz:
„Du bist es, der die Probleme macht – und du bist es, der sie lösen kann.“

Nicht neu. Aber plötzlich ganz nah.
Ich begann zu begreifen: Der Dschungel spricht nicht mit dir. Er beobachtet, wie du mit dir selbst redest.

Die heilige Stätte, die schwieg

Am dritten Tag war es dann soweit. Wir standen vor den 1.200 Steinstufen. Ciudad Perdida. Die „Verlorene Stadt“. Ich war barfuß. Meine Affirmationen auf den Lippen. Und ich war bereit, zu empfangen.

Aber: Nichts.
Keine Gänsehaut. Kein Licht. Kein Zeichen.

Stattdessen: Moskitos. Viele.
Und eine Geschichte, die tief ging:
Von indigenen Völkern, die ihre heilige Stätte aus Reue zurückgaben. Von Kolonialisten, die plünderten. Von Tuberkulose, die fast auslöschte, was heilig war.

Dann kam er doch, der Impuls:
Ich hatte in Italien einst eine Schutzkette bekommen – mit Bildchen der Jungfrau Maria. Ein christliches Symbol, getragen auf indigenem Land. Ich vergrub es dort. Unter einem Stein. Nicht aus Scham, sondern als Geste.

Ein Zeichen: Auch wir dürfen zurückgeben.

Zurückgeben Ciudad Perdida Spirituelle Wanderung

In dem Moment spürte ich die Energie fließen. Kein großes Drama. Aber: etwas hatte sich bewegt.

Der Regen als Antwort

Auf dem Rückweg kam der Regen. Sanft erst, dann flutend. Alles war nass. Die Schuhe, die Rucksäcke, die Haut. Ich hätte fluchen können. Stattdessen: Erleichterung.

Der Dschungel badet dich. Ob du willst oder nicht.

Ich habe mich reingewaschen gefühlt. Nicht äußerlich, sondern innen. Ich habe weniger gesprochen, mehr gespürt. Ich habe keine Bilder mehr gemacht – sondern einfach geschaut.

Loslassen: nicht poetisch, sondern praktisch

Am letzten Tag, kurz vor dem Ende, lag da ein Stück Zuckerrohr auf dem Weg. Ich schnitt es auf, teilte es mit der Gruppe. Es war zäh. Nicht besonders süß. Aber genau richtig.

Ich weiß nicht, was sich in mir verändert hat. Noch nicht. Aber ich spüre:
Ich kann meinem Körper vertrauen. Ich kann meiner Intuition folgen.
Und ich trage immer noch zu viel. Nicht nur im Rucksack.

Diese Wanderung war kein magischer Schlüsselmoment.
Aber sie war ein ehrlicher Spiegel.
Und das ist vielleicht noch viel mehr.

🥾 Ciudad Perdida Wanderung – Etappen & Fakten

11.07. – Tag 1: Aufbruch ins Grüne

Toyota Range Rover

Der Tag beginnt in Santa Marta. Von dort starten wir im Range Rover. Nach 64,2 km und rund 2 Stunden 20 Minuten Fahrt erreichen wir das Startrestaurant im kleinen Dorf Machete Pelao – ein staubiger Ort mit typisch kolumbianischen Häusern. Aber hier gibt es schon kein Mobilfunksignal mehr.  Dafür gibt es ein erstes kolumbianisches Mittagessen und letzte Hinweise zur Route.

Ciudad Perdida Spirituelle Wanderung - Schema

Um 12:56 Uhr beginnt die erste Wanderetappe – 9,76 km mit 542 Höhenmetern in knapp über drei Stunden. Der Weg führt durch üppiges Grün, vorbei an kleinen Gehöften, steilen Hängen und immer wieder Stopps zur Erholung – darunter eine willkommene Pause mit frischer Wassermelone. Als besonderes Highlight kühlen wir uns in einem natürlichen Flusspool ab – klares Wasser, tropische Geräuschkulisse, pures Ankommen.

Natuerlicher Pool im Flussbett

Nach einem kurzen Aufstieg von 1 km (17min, 86 Hm) erreichen wir gegen 17 Uhr das Campamento de Alfredo. Dort gibt es ein leckeres, warmes Abendessen (Mojarra) und unsere erste Nacht mitten im Dschungel – mit Moskitonetz, aber ohne Komfort.

Ausblick mit Moskitonetz

12.07. – Tag 2: Tiefer hinein in die Sierra Nevada

Nach dem Frühstück um 05:30 Uhr – wie jeden Tag bestehend aus Rührei, Arepa und Frucht – brechen wir um 06:09 Uhr auf. Die heutige Etappe führt uns in zwei Abschnitten tiefer ins Herz der Sierra.

Schwierige Pfade

Vormittags wandern wir 7,89 km (394 Hm) über etwa 3 Stunden Gehzeit, inklusive Pausen und einem längeren Halt mit einem Vertreter der indigenen Bevölkerung. Die Begegnung ist etwas touristisch und nicht ganz klar strukturiert, gibt aber Einblick in Denkweise und Bildsprache der Region. Nach Ankunft: Eintauchen im Fluss – ein kollektives Bad als Wohltat für Körper und Geist. Anschließend Mittagessen im Campamento Mumake.

Indigener Vertreter Sierra Nevada

Nachmittags, um 12:31 Uhr, geht es weiter: 8,31 km, 551 Hm in 2h 49min. Die Strecke ist anspruchsvoll, aber durch Stopps mit Wassermelone und Orangen gut zu bewältigen. Kaum erreichen wir das Campamento Paso Lorenzo, beginnt ein heftiger Tropenregen. Glück gehabt – wir bleiben trocken, der Abend verläuft ruhig mit Ausruhen, Abendessen und Übernachtung im Moskitonetz-Bett.

Taegliches Waeschewaschen und Aufhaengen

13.07. – Tag 3: Magische Momente in der Verlorenen Stadt

Der Wecker klingelt früh. Um 06:05 Uhr starten wir Richtung Ciudad Perdida. Der Pfad führt durch den Nebel, über eine schmale Hängebrücke und schließlich über die legendären 1.200 Steinstufen zur „Verlorenen Stadt“ – teils rutschig, schmal und mystisch. Nach 56 Minuten (2,83 km, 302 Hm) erreichen wir die ersten Steinterrassen. Noch ist kaum jemand außer uns da – ein Moment der Stille, des Staunens.

Steintreppen Ciudad Perdida Spirituelle Wanderung

Die folgenden zwei Stunden verbringen wir im oberen Teil der Anlage. Unsere Reiseleiterin – keine Indigene, aber aus Machete Pelao – erklärt die Struktur der Stadt und die Geschichte der Tairona. Manche hören konzentriert zu, andere wandern still über die grünen Plateaus. Langsam geht die Sonne hinter dem Berg auf und vertreibt die immer wieder umherstreifenden Nebelschwaden. Einen Snack gibt es natürlich auch hier. Genauso wie viel Zeit zum Spüren des Ortes.

Ausblick Ciudad Perdida

Um 10:10 Uhr treten wir vom oberen Plateau den Rückweg an: 3,94 km, 89 Hm in 1h 47min, mit Erklärstopps auf dem Weg zurück ins Camp. Nach dem Mittagessen beginnt um 13:12 Uhr die letzte Etappe des Tages – ein durchgängig nasser Abstieg nach Campamento Mumake: 7,8 km, 270 Hm in 2h 35min, mit gewohnter Obstpause. Wir kommen durchnässt, aber wohlbehalten an. Abendessen, trockene Kleidung, frühes Zubettgehen.

14.07. – Tag 4: Rückkehr in die Zivilisation

Noch vor Sonnenaufgang geht es weiter. Um 06:03 Uhr verlassen wir Campamento Mumake und wandern in 2h 26min (7,92 km, 439 Hm) zurück zum Campamento de Alfredo. Die Landschaft ist jetzt vertraut – Bäche, rutschige Wurzeln, vereinzelte Palmen. Unterwegs gibt es erneut frische Wassermelone und einen Snack vor dem finalen Abstieg.

Urwald und Fluss

Nach kurzer Pause starten wir um 09:06 Uhr zur letzten Etappe: 10 km, 281 Hm in 2h 37min. Wir finden Zuckerrohr am Wegesrand – teilen es, kauen, lachen. Mit Erreichen des Restaurants in Machete Pelao gegen Mittag endet der Wanderteil. Nach dem gemeinsamen Essen bringt uns der Jeep zurück nach Santa Marta. Punkt 15 Uhr sind wir zurück im Büro von Magic Tour – müde, aber erfüllt.

🥾 Gesamtübersicht der Wanderung zur Ciudad Perdida

Theorie:

Wanderung zur Ciudad Perdida in der Theorie


Realität - aufgenommen mit der Apple Watch Series 5:

Ciudad Perdida Wanderung

🧭 Ciudad Perdida wandern – Was du wirklich wissen musst

Die Wanderung zur Ciudad Perdida ist kein Spaziergang, sondern eine mehrtägige, körperlich fordernde Dschungel-Erfahrung mit spirituellem Potenzial. Hier findest du alle relevanten Informationen zur Vorbereitung, Buchung, Ausrüstung und Durchführung – aus der Praxis für die Praxis.

📅 Beste Reisezeit

Die Trockenzeit in der Sierra Nevada liegt grob zwischen Dezember und März sowie Juli bis Anfang September. In der Regenzeit kann es zu Erdrutschen, extrem rutschigen Pfaden und gesperrten Strecken kommen.

Empfehlung: Juli ist grenzwertig – aber machbar, wenn du auf Nässe vorbereitet bist.

👣 Strecke & Anforderungen der Ciudad Perdida Spirituellen Wanderung

  • Strecke gesamt: ca. 60 km
  • Höhenmeter: etwa +2.600 Hm / −2.600 Hm
  • Gehzeit pro Tag: 4–7 Stunden (inkl. Pausen)
  • Schwierigkeit: Mittel bis fordernd – hohe Luftfeuchtigkeit, steile An- und Abstiege, oft glitschiger Boden
  • Trittsicherheit, Grundkondition und Durchhaltewillen sind essenziell.

Wichtig: Es handelt sich nicht um eine klassische Wanderung, sondern um eine Tropenexpedition mit kulturellem Kontext.

🧘🏻‍♂️ Warum mit Guide?

Die Ciudad Perdida darf nur mit lizenzierten Führer*innen betreten werden – und das aus gutem Grund:

  • Die Region ist indigenes Territorium mit Heiligtümern und strengen Zugangsregeln.
  • Die Wege sind nicht gut ausgeschildert und teils verwirrend.
  • Nur ausgewählte Agenturen dürfen Touren durchführen (z. B. Wiwa Tours, Magic Tour, Turcol).

🏕️ Unterkunft & Verpflegung

Übernachtet wird in einfachen Dschungelcamps mit:

  • Doppelstockbetten mit Moskitonetz
  • Duschen (kalt, aber erfrischend) und Toiletten
  • Frisch gekochtem Frühstück, Mittag- und Abendessen – Allergien und Gewohnheiten werden erfragt und beachtet
  • Gefiltertes Wasser zum Auffüllen der eigenen Flaschen in Camps vorhanden
  • Obstpausen auf den Etappen

Die Verpflegung war auf meiner Tour überdurchschnittlich gut – auch für sensible Mägen.

🎒 Packliste für deine spirituelle Ciudad Perdida Wanderung

Doppelstockbetten Moskitonetz Rucksack

Du brauchst kein High-End-Equipment, aber:

  • Leichter, gut sitzender Rucksack (20–30 Liter) mit Regensack
  • Insektenstichsichere Kleidung, 2 Garnituren, bestenfalls mit abnehmbaren langen Armen und Beinen 
  • Hüttenschlafsack
  • Regenponcho – Schutz von oben für Körper und Rucksack, lässt aber Luft an den Seiten rein
  • Wanderschuhe, die auch mit Nässe klar kommen
  • feste aber leichte Ersatzschuhe (bei einigen Wanderern haben sich die Wanderschuhe aufgelöst)
  • Mückenschutz, Sonnenschutz, Hut
  • Kleine Reiseapotheke (Blasenpflaster, Elektrolyte, Pinzette)
  • Stirnlampe, Müllbeutel, feuchtes Tuch oder Waschlappen
  • Outdoorhandtuch
  • 2 Wasserflaschen á 0,75 bis 1 Liter Volumen zum selber befüllen
  • Stückseife einmal für Kleidung und einmal für Körper/Haare

Ich habe bewusst minimalistisch gepackt – und trotzdem zu viel dabei.

🛂 Sicherheit & Ethik

  • Das Gebiet gilt heute als sicher, jedoch mit Checkpoints der kolumbianischen Armee. Respektvolles Verhalten wird erwartet.
  • Bade- und Rastplätze sind öffentlich – Achtsamkeit & Rücksicht sind gefragt.
  • Keine Drogen, Alkohol oder laute Musik – die Stille gehört zum spirituellen Erlebnis.
  • Fotografieren ist erlaubt, aber: Indigene nur mit ausdrücklicher Zustimmung!

🌿 Spirituelle Tiefe (optional, aber möglich)

Wer mit Präsenz und offenem Herzen geht, kann in dieser Tour mehr erleben als Natur:

  • Stille Momente an der Ciudad Perdida
  • Begegnungen mit der Geschichte der Tairona
  • Reflexion über Identität, Natur und Zeit
  • Körperliche Grenzerfahrung als Katalysator für innere Klarheit
Mulis als Ausdruck von stoischer innerer Staerke
Julius Etourno
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