Warum ich mich möglichst jeden Tag in die Sonne stelle – und wieso du es auch tun solltest.
Wir wurden belogen. Jahrzehntelang. Die Sonne wurde zum Feind erklärt. Als würde sie nur darauf warten, unsere Haut zu rösten. Lichtschutzfaktor 50 auftragen, bevor du das Haus verlässt. Am besten gleich ganz im Schatten bleiben. Und Vitamin D – das supplementierst du halt. Problem um Sonnenbrand vermeiden gelöst. Oder?
Nicht ganz. Denn was viele vergessen: Die Sonne ist keine Strahlungsquelle, die uns zerstört. Sie ist die älteste Quelle des Lebens. Ohne sie gäbe es dich nicht. Kein Immunsystem. Kein Licht in deinen Zellen. Kein Rhythmus. Keine Seele, die erwacht.
Und genau deshalb habe ich einen anderen Weg gewählt. Ich gehe nach Möglichkeit täglich in die Sonne. In Kolumbien steigere ich die Zeit täglich. Für 4 Minuten. Dann 6. Dann 8. Heute sind es manchmal 20. In Deutschland beginne ich meist im März mit täglich 20 Minuten und so bräunt die Haut mit dem Lauf der Sonne. Und mein Körper? Bräunt nicht nur. Er erinnert sich.
Und: Er lernt, Sonnenbrand zu vermeiden, ganz ohne künstlichen Schutz.
Deine Haut hat ein System. Sie weiß genau, wie lange sie Licht ertragen kann – und wie sie sich schützt. Wenn du diese Grenze übertrittst, schickt sie dir ein Zeichen: Sonnenbrand. Nicht als Strafe. Sondern als Einladung. Zur Achtsamkeit. Zur Rückkehr zu dir.
Statt mich einzucremen, frage ich: Wie lange geht es heute gut? Wie reagiert mein Körper? Was sagt mein Gefühl?
Denn mit jedem Tag wächst mein Eigenschutz: Melaninbildung. Lichtschwiele. Immunantwort. Alles natürliche Schutzsysteme, die nur dann aktiv werden, wenn ich ihnen die Chance dazu gebe. Durch Exposition. Durch Vertrauen. Durch Dosis. So gelingt es, Sonnenbrand langfristig zu vermeiden – nicht durch Abdeckung, sondern durch Anpassung.
Sonnencremes gelten als Schutz – doch viele enthalten hormonaktive Stoffe (z. B. Oxybenzon), Nanopartikel oder Konservierungsstoffe, die über die Haut aufgenommen werden können. Einige dieser Substanzen stehen im Verdacht, das Hormonsystem zu beeinflussen oder Entzündungen zu fördern.
Besonders kritisch: abgelaufene oder überlagerte Sonnencremes. Sobald der UV-Filter instabil wird, entstehen sogenannte Radikalbildner, die die Haut zusätzlich belasten. Der vermeintliche Schutz wird dann zur Quelle oxidativen Stresses.
Dazu kommt: Die Haut kann sich durch dauerhafte Blockade nicht mehr selbst schützen. Sie „verlernt“, mit Licht umzugehen. Der natürliche Aufbau von Pigmenten und Lichtschwiele bleibt aus. Ein Teufelskreis.
Quelle: Katta R, Desai SP. Sunscreen: What's in a Label? J Clin Aesthet Dermatol. 2018.
Hier eine Tabelle, die dir zeigt, wie lange du dich – ohne Schutzmittel – sonnen kannst, ohne Schaden zu riskieren. Die Werte gelten für direkte Mittagssonne (UV-Index 6–10). Morgens oder abends kannst du deutlich länger draußen sein.
Hauttyp | Beschreibung | UV-Index 1-2 | UV 3-5 | UV 6-7 | UV 8-10 |
I (keltisch) | sehr hell, Sommersprossen, rötet schnell | 20 min | 10 min | 5 min | 2-3 min |
II (nordisch) | hell, manchmal Sonnenbrand | 30 min | 15 min | 7-8 min | 4 |
III (mitteleuropäisch) | beige, selten Sonnenbrand | 45 min | 20-25 min | 10-12 min | 6 min |
IV (mediterran) | olivfarben, bräunt gut | 60 min | 30 min | 15 min | 10 min |
V (dunkelbraun) | braune Haut, kaum Sonnenbrand | 80 min | 40 min | 20 min | 15 min |
VI (schwarz) | sehr dunkel, nie Sonnenbrand | 90 min | 50 min | 25 min | 20 min |
📚 Quelle: WHO, UV-Index-Richtlinien; BfS Deutschland
Ich sonne mich täglich – maximal in Badehose, barfuß, im Kontakt mit Erde oder Stein. Ohne Sonnencreme. Ich beginne bei niedrigem UV-Index, meist vor 9:30 Uhr. Ich atme. Ich höre zu. Und ich lasse meine Haut sprechen. Ich lasse sie lernen, sich zu schützen. Sonnenbrand vermeiden heißt für mich: Natürlichkeit zulassen.
Abends nach dem Duschen kommt Sesamöl auf die Haut. Kein Bräunungsöl. Kein After-Sun-Produkt mit 19 Inhaltsstoffen. Nur reines, kaltgepresstes Sesamöl. Es nährt. Es regeneriert. Es heilt.
Auch die Augen reagieren auf Licht – und zwar nicht nur visuell. Das Sonnenlicht steuert über spezielle Rezeptoren in der Netzhaut unsere innere Uhr. Wer morgens natürliches Licht über die Augen aufnimmt, synchronisiert seine Chronobiologie: Cortisol-Peak am Morgen, Melatoninproduktion am Abend.
Aber: Direkter Blick in die Sonne, besonders bei hohem UV-Index, kann die Netzhaut schädigen. Deshalb gilt:
Morgens und abends ist das Licht besonders wertvoll (in Fensternähe, draußen, ohne Brille/Kontaktlinsen).
Kein direktes Hineinschauen, sondern peripheres Licht aufnehmen.
Keine Sonnenbrille in schwachem Licht – sie blockiert die Synchronisation.
Quelle: Huberman Lab Podcast, Chronobiologie & Licht
Lade dir eine UV-Index-App herunter (z. B. „UVLens“ oder „UVIMate“) oder vielleicht kann das auch deine Wetterapp.
Bestimme deinen Hauttyp.
Starte morgen mit 5 Minuten Sonne. Ohne Sonnencreme. Ohne Ablenkung.
Beobachte deine Haut. Steigere langsam.
Lass morgens bewusst Licht in deine Augen – ohne direkt hinein zu schauen.
Weil mein Körper weiß, was er tut. Und weil ich gelernt habe, zuzuhören. Die Sonne hat mich nicht verbrannt. Sie hat mich zurückgerufen. Zu meinem Rhythmus. Zu meiner Erdung. Zu meiner Lebendigkeit.
Und du?
WHO UV-Index Guidelines: https://www.who.int/news-room/questions-and-answers/item/radiation-the-ultraviolet-(uv)-index
Bundesamt für Strahlenschutz (UV-Warnungen): https://www.bfs.de/DE/themen/opt/uv/uv-index/uv-index_node.html
Holick MF. Sunlight and Vitamin D for Bone Health. Am J Clin Nutr. 2004.
Katta R, Desai SP. Sunscreen: What’s in a Label? J Clin Aesthet Dermatol. 2018.
Huberman A. Using Light to Optimize Health (Podcast, Stanford University)
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